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Trauer um Landesehrenmitglied Gerhard Furnier

Der Bayerische Sportschützenbund trauert um sein Landesehrenmitglied und DSB-Vizepräsidenten Sport, Gerhard Furnier, der am 28. Oktober, kurz vor seinem 71. Geburtstag, verstorben ist.

Fassungslos und tief betroffen muss die Schießsportwelt einen schweren Verlust hinnehmen: Gerhard Furnier, der „Mann des Sports“, der den Schießsport regional, national und international wie kaum ein anderer geprägt hat, ist überraschend verstorben. Dabei hatte er noch so viel vor: Im kommenden Jahr hätte er sich erneut um das Amt des Vizepräsidenten Sport im DSB beworben.

Es waren seine Ideen, Visionen zur Weiterentwicklung eines attraktiven Schießsports, die über Jahrzehnte hinweg den Schießsport in Bayern, Deutschland und auch weltweit in eine moderne Zeit getragen haben. Die Olympia-Schießanlage – seine zweite Heimat – hielt er als 1. Landessportleiter immer auf dem neuesten Stand der Technik, beim Deutschen Schützenbund überarbeitete und modernisierte er die Sportordnung, und beim Weltverband der ISSF sorgte er dafür, dass die von ihm erarbeiteten Sicherheits- und Technikstandards auch bei internationalen Wettbewerben und Meisterschaften Anwendung fanden.

Nahezu sein ganzes Leben und seine Freizeit steckte Gerhard Furnier in Ehrenämter rund um den Schießsport. 1971 begann seine ehrenamtliche Laufbahn nicht nur auf Vereinsebene bei seinem Heimatverein Hubertus Adelsried, sondern auch als langjähriger Gaujugendleiter, später als 1. Gauschützenmeister des Schützengaues Augsburg. Rasch merkte der Vollblutfunktionär aber, dass seine Liebe weniger der Verwaltung als dem Schießsport galt. So übernahm er von 1986 bis 1993 zudem das Amt des 1. Bezirkssportleiters des Schützenbezirks Schwaben, dem zweitstärksten Schützenbezirk im BSSB. Trotz der umfangreichen Pflichten auf Bezirksebene war er gerne bereit, auch Aufgaben auf Landesebene zu übernehmen. Seine Berufung 1993 in das Landesschützenmeisteramt zunächst als 2. Landessportleiter und von 1999 bis 2015 als 1. Landessportleiter war die logische und stets positive Konsequenz.

In diesen 16 Jahren als „Chef des bayerischen Schießsports“ prägte Gerhard Furnier die Olympia-Schießanlage, das Meisterschaftsgeschehen und den bayerischen Schießsport nachhaltig. Mit seiner umfassenden Erfahrung und Routine sowie unermüdlichem Engagement und seinem beispiellosen Einsatz war er Ansprechpartner in allen Fragen um den Schießsport, das Regelwerk und auch in Sachen „Waffenrecht“. Gerhard Furnier war stets präsent und zugleich ein wichtiger Koordinator und kompetenter Ansprechpartner in sämtlichen Belangen. Stets fachkundig sorgte er für harmonische Veranstaltungen, die perfekt organisiert zum weltweit herausragenden Ruf der Olympia-Schießanlage geführt haben.

Seit Gerhard Furniers Wahl 1999 zum 1. Landessportleiter war er Mitglied der Technischen Kommission des Deutschen Schützenbundes und brachte auch dort sein umfassendes Knowhow ein. Von 2009 bis 2013 übernahm er das Amt des stellvertretenden Bundessportleiters beim DSB und wurde 2013 zum Vizepräsidenten Sport des DSB gewählt. Damit übernahm er eine Mammutaufgabe, die zusammen mit dem Amt des 1. Landessportleiters nicht mehr zu meistern war. Gerhard Furnier stellte sich 2015 in Bayern nicht mehr zur Wahl.

Dennoch stand er den bayerischen Schützinnen und Schützen weiterhin zur Seite: Er war für alle Fragen stets telefonisch erreichbar, übernahm die Aufgabe des Referenten für Paraschützen im BSSB und gab sein umfangreiches Wissen in verschiedenen Lehrgängen im Rahmen der Aus- und Weiterbildungsseminare des BSSB weiter.

Die Verdienste, die sich Gerhard Furnier in bald fünf Jahrzehnten seiner Funktionärstätigkeit auf hoher und höchster Ebene erworben hat, sind überwältigend. Zudem hatte er die Gabe mit viel Humor die eine oder andere Situation zu meistern und Wogen zu glätten. Er schaffte es mit seiner freundlichen, zupackenden Art, Menschen für die Mitarbeit zu begeistern und für ein Ehrenamt zu motivieren.

Aufgrund seiner außerordentlichen Verdienste wurde Gerhard Furnier von der Delegiertenversammlung des Bayerischen Sportschützenbundes 2019 zum Ehrenmitglied ernannt. Bereits 2001 empfing er aus den Händen von S. K. H. Herzog Franz von Bayern das Protektorzeichen in Gold. Vom Deutschen Schützenbund wurde er 2013 mit dem Ehrenring in Gold geehrt.

Wir trauern um einen Schützenkameraden, dessen Erbe den Schießsport in die Zukunft tragen wird. Wir trauern um einen Schützenfreund, ohne den die Schießsportfamilie ein großes Stück ärmer sein wird. Wir haben ein leuchtendes Vorbild verloren.

Unser tiefempfundenes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Elisabeth und seinen Kindern und Enkeln.